Auf dem Satelliten Sentinel-1A (Englisch: Wächter) des europäischen Erdbeobachtungsprogramms "Copernicus" (früher: GMES - Global Monitoring for Environment and Security) werden Sonnensensoren aus Jena für die Positionsbestimmung des Satelliten während einer dreimonatigen Inbetriebnahme (der sogenannten Kommissionsphase) eingesetzt. Die Sensoren vom Typ FSS (Englisch: Fine Sun Sensor) sind damit ein wesentlicher Bestandteil des Lageregelungssystems.
Die Jena-Optronik GmbH hat für die Mission vier Sonnensensoren FSS im Jahr 2010 an die italienische Firma Thales Alenia Space, welche als Hauptauftragnehmer in einem Konsortium mit Airbus Defence & Space den Bau des Satelliten verantwortet, geliefert.
„Die Zuverlässigkeit unseres Systems und die Optimierung auf die Anforderungen unseres Kunden hat bereits in der Vergangenheit zu einer sehr guten Zusammenarbeit mit Thales Alenia Space geführt und wir freuen uns über diesen neuen Anwendungsbereich der Sensoren“, kommentiert Dr. Klaus Michel, Leiter Programme & Produkte der Jena-Optronik den Start.
Sentinel-1A wird nach der Phase der Inbetriebnahme Radarbilder der Erdoberfläche liefern und 2015 durch den Start des zweiten Satelliten Sentinel-1B ergänzt werden. Auch hier werden vier Sonnensensoren der Jena-Optronik, welche sich durch hohe Präzision, Robustheit und interne Redundanz auszeichnen, zum Einsatz kommen.
Dietmar Ratzsch, Geschäftsführer der Jena-Optronik fasst die Bedeutung von Copernicus für die Menschen zusammen: „Die zukünftigen Dienste von Copernicus werden grundlegende Informationen zur Beobachtung der Landoberflächen, zur Überwachung der Umwelt, unserer Meere, der Atmosphäre und des Klimawandels liefern und so maßgeblich wichtige politische Entscheidungen vorbereiten.“
Sonnensensortechnologie
In der Phase der Inbetriebnahme von Sentinel-1A wird die Stabilisierung des Satelliten mit Hilfe der Sonnensensoren durch Rotation gesteuert. Darüber hinaus unterstützen die FSS aus Jena die Ausrichtung der Solarpaneele zur Stromversorgung. Im weiteren Missionsverlauf fungiert der FSS als Referenz für die anderen Lageregelungssensoren an Bord des Satelliten.
Der Sonnensensor FSS des Thüringer Raumfahrtunternehmens ist ein analoger Sensor mit sehr flexiblen Einsatzmöglichkeiten, der in hohen Stückzahlen gefertigt wird. Bis heute befinden sich knapp 70 dieser Systeme bzw. ihres Vorgängermodells erfolgreich im Weltraumeinsatz. Für die Produktion und die umfangreichen Tests stehen modernste Fertigungsumgebungen inklusive der umfassenden Testausrüstungen zur Verfügung, die Weltraumbedingungen exakt simulieren. Dank eines Gewichtes von nur 650 Gramm, seiner kleinen, kompakten Bauweise und einer Lebensdauer von 13 Jahren ist er für den Einsatz sowohl auf Erdbeobachtungs-, Navigationssatelliten und wissenschaftlichen Satelliten geeignet.
Weiter Informationen zu Copernicus und Sentinel-1A sowie Bildmaterial finden Sie hier:
Link zum DLR: "Sentinel-1A: Start in eine neue Ära in der Erdbeobachtung"
Link zur ESA: "Europa startet ersten Copernicus-Umweltsatelliten"