Wie verändert sich unser Heimatplanet? Wie entwickelt sich das Klima? Welche Rolle spielt der Mensch dabei? Von den Antworten auf diesen Fragen hängt die Zukunft, die Existenz, das Wohlergehen der Menschheit ab. Von den Antworten hängt ab, welche Maßnahmen eingeleitet und welche Entscheidungen getroffen werden müssen. Das Programm „Copernicus“, koordiniert von der Europäischen Kommission sowie für das Raumsegment von den Mitgliedsstatten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA finanziert und umgesetzt, liefert wichtige Bausteine für diese Antworten und markiert den Beginn einer neuen Epoche der Aufnahme der Erde aus dem All. Die „Sentinel“ (engl. „Wächter) – Satelliten werden Erdbeobachtungsdaten in nie dagewesenem Umfang liefern. Der erste Satellit (Sentinel-1A) startete im April 2014.
Am 23. Juni 2015 startete erfolgreich der zweite Sentinel-Satellit zur Beobachtung der Landoberfläche, dessen Bilder seit dem Wochenende empfangen werden. Sentinel-2A gibt einen neuen Blick auf die Erde frei.
Im Auftrag von Airbus Defence and Space entwickelte und fertigte das Thüringer Raumfahrtunternehmen für den Satelliten „Gehirn und Schaltzentrale eines einzigartigen Erdbeobachtungsinstrumentes,“ fasst Dietmar Ratzsch, Geschäftsführer der Jena-Optronik, die Anteile aus Jena zusammen. „Durch unseren Beitrag kann die Farbenpracht unserer Erde sehr genau gesehen werden. Die Lageregelung des Satelliten erfolgt mit Hilfe unserer Sternsensoren ASTRO APS.“
An Bord des Satelliten ist ein Multispektralinstrument (kurz: MSI). Die 13 Spektralbänder vom sichtbaren Licht über nahes Infrarot bis kurzwelligen Infrarot dienen einer differenzierten Erdbeobachtung in einer Schwadbreite von 290 km. Die Jena-Optronik verantwortet die Videokompressionseinheit (kurz: VCU) und die Multispektralfilter dieses Instruments. Zu den Aufgaben der VCU gehören die hochauflösende Digitalisierung von 48 analogen Videokanälen, einstellbare Vorverarbeitung und Komprimierung sowie die Weiterleitung an den Bordrechner des Satelliten. Die Multispektralfilter sind Teil der Instrumentenoptik und zuständig für die präzise Zerlegung des Lichtes in alle 13 Spektralbänder. Die hohen technischen Anforderungen an die Filter konnten dank der Kompetenz von Jena-Optronik und der erfahrenen lokalen Partner gemeistert werden – hier zahlt sich die lange Tradition Jenas auf dem Gebiet der Optik aus. Jena bleibt ein Standortvorteil, auf den wir weiterhin zählen können.
Hier finden Sie die erste Aufnahme des Satelliten (Link zur Webseite der ESA - bitte die Copyyright-Hinweise berücksichtigen): Das erste Bild von Sentinel-2A