Das nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi (1908-1989) benannte dritte ATV (Automated Transfer Vehicle) der Europäischen Raumfahrtagentur ESA hat in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vollautomatisch und zentimetergenau an die Internationale Raumstation ISS angedockt.
Zum Einsatz kommen bei diesem Andockmanöver die Rendezvous- und Dockingsensoren RVS TGM (Telegoniometer) und RVS VDM (Videometer) der Jena-Optronik GmbH, welche mit dem gestrigen Andocken zum insgesamt siebten Mal in 15 erfolgreichen Jahren ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen konnten. Auf zwei Shuttle-Missionen 1997 zur Raumstation MIR konnte der Prototyp des Sensors seine Leistungsfähigkeit zeigen. Heute nutzen neben der ESA auch die japanische Raumfahrtagentur JAXA auf ihren HTV-Transportfahrzeugen sowie das amerikanische Cygnus die hoch exakten opto-elektronischen Sensoren.
Nach dem Start des ATV-3 an Bord einer Trägerrakete Ariane 5 ES vom Guayana Weltraumbahnhof beginnt der RVS ab einer Entfernung von 1500 Metern zur ISS seine Arbeit. Um die Entfernung und Position der ISS beim Anflug genau zu bestimmen, werden kurze Laserblitze ausgesandt, die von Reflektorspiegeln an der ISS zurückgeworfen werden. Der Sensor berechnet dabei aus der Laufzeit des Laserlichts die Entfernung zur Raumstation. Mithilfe der Präzisions-Scanspiegel des Sensors wird die ISS abgetastet und deren Lage bestimmt. Der Bordcomputer des ATV nutzt diese Informationen um den automatischen Anflug an die ISS zu steuern.
Das ATV-3, welches mit einem Gewicht von 20 Tonnen und einer Spannweit von 22 Metern das derzeit größte Transportfahrzeug zur ISS ist, versorgt die Astronauten mit Lebensmitteln und Wasser, liefert aber auch wichtige Instrumente für wissenschaftliche Experimente zur Raumstation und wird nach dem Abdocken kontrolliert in der Erdatmosphäre verglühen.